Fächer

Was die Kinder in den einzelnen Fächern lernen, ist in den Richtlinien und Lehrplänen für die Grundschule festgelegt. Sie gelten für ganz Nordrhein-Westfalen. Diese geben keine konkreten, verbindlichen Themen vor, sondern beschreiben Fähigkeiten und Fertigkeiten, die Kinder in den einzelnen Fächern erwerben sollen. Die einzelne Schule entwickelt dazu eigene Arbeitspläne. Von Anfang an werden die Kinder in allen Fächern unter Berücksichtigung ihrer individuellen Voraussetzungen gefördert. Soziale Verhaltensweisen werden eingeübt, musische und praktische Fähigkeiten weiterentwickelt. Die Kinder erwerben grundlegende Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse und üben systematische Formen des Lernens ein. Damit gewinnen sie auch tragfähige Grundlagen für ein erfolgreiches Lernen in der weiterführenden Schule. Hinzu kommen weitere Bereiche wie der herkunftssprachliche Unterricht, die Begegnung mit Sprachen, Verkehrserziehung und Mobilitätsbildung sowie das Lernen mit Medien.

Im Fach Deutsch lernen die Kinder vor allem Lesen und Schreiben. Der Unterricht knüpft immer an die bereits vorhandenen Fähigkeiten der Kinder an und entwickelt sie weiter. Die Schülerinnen und Schüler beginnen mit dem Schreiben in Druckschrift. Die wesentlichen Vorteile dieser unverbundenen Schrift für das Lesen- und Schreibenlernen sind, dass die Kinder sie überall in ihrer Umgebung antreffen und dass sie das Gliedern von Wörtern erleichtert. Später entwickeln die Kinder eine gut lesbare, verbundene Handschrift.

Die Auseinandersetzung mit den Besonderheiten und Regelhaftigkeiten der deutschen Rechtschreibung findet in der Grundschule von Beginn an statt. Um das (Recht-)Schreiben für die Schülerinnen und Schüler bedeutsam zu machen, ist es wichtig, eigene Texte der Kinder in den Mittelpunkt zu rücken.

Die Schülerinnen und Schüler bauen im Kontext eigener Schreiberfahrungen ihre Schreibmotivation kontinuierlich aus und werden dabei systematisch an die normorientierte Schreibweise herangeführt. Ausgehend von lautorientierten Schreibübungen, bei denen die Schülerinnen und Schüler Wörter auf ihre lautlichen Bestandteile hin abhören, eignen sie sich nach und nach Rechtschreibstrategien an und entwickeln Wege zum rechtschriftlich gesicherten Schreiben. Die Lehrkräfte unterstützen den Lernweg der Schülerinnen und Schüler beim Erlernen des Lesens und Schreibens durch herausfordernde Lernsituationen und individuelle Übungsangebote.

Kinder müssen in erster Linie lernen, altersgerechte mathematische Probleme durch eigenes Denken und Wissen zu lösen. Ein solcher Unterricht fördert das aktive, entdeckende Lernen. Die Lehrkraft zeigt damit, dass sie den Kindern etwas zutraut. Sie fördert das individuelle Lernen und setzt auf Einsicht und Verständnis. Sie achtet auch auf regelmäßige, systematische Wiederholung durch vielfältiges Üben und Lösen anspruchsvoller Aufgaben. Im Mathematikunterricht lernen die Kinder unter anderem Addieren und Subtrahieren, Multiplizieren und Dividieren. Sie lernen das Einmaleins, den Umgang mit Längenmaßen, Gewichten und Zeitangaben, geometrischen Grundformen, Körpern und Figuren.

Im Sachunterricht werden die Kinder unterstützt, sich in ihrer Lebenswelt besser zurechtzufinden, sie zu verstehen und zu gestalten. Dabei bezieht der Unterricht die Erfahrungen und Interessen der Kinder ein. Die Lehrerin oder der Lehrer weckt aber auch das Interesse der Kinder für Themen, Fragen, Probleme und Aufgaben, mit denen sie bisher noch nicht in Berührung gekommen sind. Der Sachunterricht vermittelt den Kindern nicht nur Sachwissen. Er macht sie zugleich mit Arbeitsweisen vertraut, mit denen sie selbstständig Fragen beantworten können. Typische Arbeitsweisen des Sachunterrichts sind: Beobachten, Experimentieren, Nachschlagen, Dokumentieren. Themen, die im Sachunterricht bearbeitet werden, sind zum Beispiel: Lösungen für einfache naturwissenschaftlich- technische Probleme, umweltbewusstes Handeln, gesunde Ernährung, alte und fremde Kulturen. Aus Jungen und Mädchen werden einmal Männer und Frauen. Lehrerinnen und Lehrer beziehen deshalb Themen zur Sexualerziehung in den Unterricht ein. Sie beantworten Fragen und geben Hilfen, wie Jungen und Mädchen unverkrampft miteinander umgehen können.

Englisch wird ab dem zweiten Schulhalbjahr der ersten Klasse im Umfang von zwei Unterrichtsstunden unterrichtet. Im Vordergrund des Englischunterrichts stehen das Sprechen und das Verstehen der gesprochenen Sprache. Die Schülerinnen und Schüler erwerben elementare sprachliche Fähigkeiten und Fertigkeiten, die es ihnen erlauben, in häufig vorkommenden Situationen einfaches Englisch zu verstehen und sich in vertrauten Gesprächssituationen zu verständigen.

In der Grundschule singen und musizieren die Kinder; sie malen, zeichnen, bauen und gestalten. Elemente des Kunst- und Musikunterrichts sind Teil aller Unterrichtsfächer und werden fächerübergreifend und fachbezogen vermittelt. Gemeinsames Singen, Musizieren oder Theaterspielen sind besondere gemeinschaftliche Erlebnisse für die Kinder. Indem sie sich mit den Ergebnissen ihrer musikalischen und künstlerischen Aktivitäten auseinandersetzen und diese präsentieren, erweitern sie auch ihre sprachliche Ausdrucksfähigkeit.

Für eine gesunde Entwicklung brauchen Kinder viel Bewegung. Kinder wollen laufen, springen, klettern, spielen. Sie wollen ihre Geschicklichkeit und ihre Kräfte erproben. Im Sportunterricht wird an den ausgeprägten Bewegungsdrang und die Spielfreude der Kinder angeknüpft. Unterrichtsziel ist die Weiterentwicklung ihrer körperlichen und sozialen Fähigkeiten sowie das Kennenlernen unserer Spiel- und Sportkultur. Es ist wichtig, dass alle Kinder Freude daran haben. Im Sportunterricht sollen die Kinder auch schwimmen lernen. Schwimmen ist besonders dazu geeignet, Kinder in ihrer Entwicklung und Gesundheit ganzheitlich zu fördern. Schwimmen zu können stärkt das Selbstbewusstsein und kann lebensrettend sein. Darüber hinaus gibt es weitere Bewegungsangebote in den Pausen, in Ganztags- oder in Schülersportgemeinschaften.

Evangelischer, Katholischer, Syrisch-Orthodoxer und Orthodoxer Religionsunterricht

Im evangelischen, katholischen, syrisch-orthodoxen und orthodoxen Religionsunterricht werden die Kinder mit dem christlichen Glauben in seiner jeweiligen konfessionellen Ausprägung vertraut gemacht. Grundlage für den Unterricht sind die jeweiligen Richtlinien und Lehrpläne. Die Kinder hören und sehen, dass der Glaube an Jesus Christus mit ihrem eigenen Leben zu tun hat. Die Kinder entdecken im Alten und Neuen Testament den menschenfreundlichen Gott, der einen Bund mit seinem Volk schließt, der sich uns als barmherziger Vater in Liebe zuwendet und der uns sagt, wie wir unseren Nächsten lieben sollen. Diese Botschaft ermutigt die Kinder, Gott in ihr Leben einzubeziehen. An Beispielen aus der Geschichte und dem Leben der Kirche werden den Kindern Grundzüge eines Lebens aus dem christlichen Glauben nahegebracht. So lernen sie Wertmaßstäbe und Orientierungen zu entwickeln, „hinter die Dinge zu sehen“ und die Welt als Schöpfung Gottes zu begreifen. Die Schulgottesdienste und die Feste des Kirchenjahres bieten den Kindern vielfältige Möglichkeiten, in Gemeinschaft mit anderen vor Gott zu feiern. Sie danken und bitten in kindgemäßen Gebeten, in bewährten und in neuen Liedern. Die Kinder erfahren im Religionsunterricht, dass Christinnen und Christen sich bemühen, Ungerechtigkeit und Armut zu überwinden und mit allen Menschen in Frieden zu leben. So wachsen sie in ihre Mitverantwortung für die von Gott geschenkte Schöpfung hinein. Der Schulgottesdienst ist eine schulische Veranstaltung. Die Teilnahme am Schulgottesdienst ist unabhängig von der Teilnahme am Religionsunterricht freiwillig. Zusätzlich zum Religionsunterricht kann in den Klassen 3 und 4 auch über die in der Stundentafel vorgesehenen Religionsstunden hinaus eine „Katholische Seelsorgestunde“ beziehungsweise eine „Evangelische Kontaktstunde“ angeboten werden. So haben Geistliche oder andere für den Religionsunterricht ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bzw. andere pädagogisch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kirchen die Möglichkeit, an das Leben konkreter Gemeinden vor Ort heranzuführen.

Jüdischer Religionsunterricht

Der jüdische Religionsunterricht wird in der Regel für Schülerinnen und Schüler mehrerer Schulen erteilt. Unterrichtsorte sind Schulen, die für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer gut erreichbar sind. Der Unterricht kann aber auch bei Bedarf in den Räumen einer jüdischen Gemeinde stattfinden. Der Unterricht wird überwiegend nachmittags erteilt. Inhalte des Religionsunterrichtes sind die hebräische Bibel sowie das Gebetbuch. Das menschliche Miteinander und Füreinander steht im Mittelpunkt, aber auch die Allmacht des Schöpfers. Jüdische Traditionen und die Geschichte der Schöpfung sind wesentliche Bestandteile als Ergänzung der Gebete. Dieser Text wurde für den katholischen und evangelischen Religionsunterricht von der katholischen und von der evangelischen Kirche sowie für den jüdischen Religionsunterricht von den Landesverbänden der jüdischen Gemeinden verfasst bzw. mit der orthodoxen Kirche abgestimmt.

Alevitischer Religionsunterricht

Am alevitischen Religionsunterricht, der im Rahmen eines Schulversuchs an einigen Grundschulen angeboten wird, können Kinder teilnehmen, die dem alevitischen Glauben angehören. Der Unterricht hat unter anderem die Aufgabe, Orientierung und Hilfe bei der Suche nach einer eigenen Lebensausrichtung zu geben. Wichtige Themen sind die Beziehung des Menschen zu Gott, zu den Mitmenschen, zu sich selbst und zur Natur. Das Zusammenleben mit Angehörigen anderer Glaubensgemeinschaften in gegenseitiger Achtung und Zuwendung soll gefördert werden. Den Unterricht erteilen Lehrkräfte alevitischen Glaubens.

Islamischer Religionsunterricht

Der islamische Religionsunterricht gibt Kindern muslimischen Glaubens die Möglichkeit, über ihren Glauben zu sprechen. Sie erhalten Antworten auf ihre Fragen zu der Botschaft des Korans, zum Propheten Mohammed und nach dem Sinn der Dinge und des Lebens. Die Kinder lernen, dass Offenheit, Toleranz und Respekt zwischen Menschen und Gesellschaften mit verschiedenen Religionen und Weltanschauungen wichtig sind. Islamischer Religionsunterricht wird an Grundschulen seit dem Schuljahr 2012/2013 angeboten. Voraussetzung ist, dass mindestens zwölf Kinder den islamischen Unterricht wünschen und eine Lehrkraft für das Fach vorhanden ist. Eltern, die für ihr Kind den islamischen Religionsunterricht möchten, erklären dies schriftlich bei der Schulanmeldung. In einigen Schulen wird darüber hinaus das Fach Islamkunde unterrichtet, das nicht an ein Bekenntnis zum Islam gebunden ist. Seit dem Schuljahr 2013/2014 wird der islamische Religionsunterricht auch an den weiterführenden Schulen der Sekundarstufe I erteilt.